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Forschungsprojekte

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Introspektionsfähigkeit im Selbstbildnis

Das Selbstbildnis wird als Medium untersucht, das die Introspektionsfähigkeit unter dem Aspekt der Aktivierung der Ressourcen und Stimulierung der Selbstheilungskräfte beinhaltet. Es wird untersucht, inwieweit das Selbstbildnis als Selbstausdruck in Kunst und Kunsttherapie definiert und in ihnen als Gegenstand der Selbstbeobachtung verwendet wird bzw. werden kann. Die Arbeit ist interdisziplinär ausgerichtet – geleitet von der Überzeugung, dass die Vielfalt der ästhetischen wie therapeutischen Realität nicht durch die Begrenzung auf einen einzigen „Standpunkt“ zu erfassen ist. Deshalb zieht die Forschung des institut für Selbstbildforschung für die Frage nach der Selbstbeobachtungsfähigkeit im Selbstbildnis gleichermaßen vergleichende und quellenkritische Analysen aus den Gebieten der Kunstwissenschaft, der Kunsttheorie, der Kunstpsychologie und der Kunsttherapie heran.

Das Selbstbildnis als Übergangsobjekt und Kompensation einer Krise

Ausgegangen wird von der These, dass es einen Zusammenhang zwischen der Selbstbeobachtung eines Künstlers im Selbstbildnis unter Voraussetzung einer Kompensation eines Defizits oder einer Krise und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten, ganzheitlichen und sinnlichen Ausdruck gibt. Dabei wird das Selbstbildnis nicht als bloße Abbildung des Äußeren begriffen, sondern als Zusammenspiel von Selbsterkenntnis, innerer und äußerer Selbstbeobachtung, Stimulierung der Selbstheilungskräfte, Ventil in Krisenzeiten, Übergangsobjekt – hierauf wird besonderes Gewicht gelegt – und als Möglichkeit der Prävention für eine problematische Situation gesehen.

Das Selbstbildnis im Vergleich zur gesellschaftlichen Selbstpräsentation

Die Arbeit ist nicht zuletzt dadurch motiviert, die mögliche Korrelation zwischen der seit einigen Jahren zu beobachtenden Veränderung des Selbstbildnisses in der Kunst und der Tendenz zur Selbstpräsentation des Ich – den verschiedenen Masken, vom gesellschaftlichen Rollenspiel bis zur chirurgischen Modellierung des Körpers – in der digitalen Gesellschaft aufzuklären. Hier erkennt die Analyse ausgewählter Selbstbildnisse der bildenden Kunst (Lassnig, Hausner, Kahlo, Beuys u. a.) die heilende und therapeutische Wirkung von Kunst und jedes kreativen Gestaltens.

Die Bedeutung des Selbstbildnis für die Kunsttherapie

Die Kunst kennt kein „Rezept“ – dessen sollte die Kunsttherapie sich bewusst sein. In einander aufbauenden Schritten wird daher die Bedeutung der Kunst und deren Selbstbildnis für die Kunsttherapie herausgearbeitet und zur Diskussion gestellt. Zur Diskussion: denn die Kreativität ist verantwortlich für die Aktivierung der Ressourcen und zugleich scheint die kreative Gestaltung – die Kunst – mit der Krise eines Menschen in Zusammenhang zu stehen, deren Voraussetzung zu sein. Es ist ein Zwischenreich: einerseits die Überlieferung leidender Künstler, andererseits die Realität der Kunsttherapie. Das institut für Selbstbildforschung möchte eine Verbindung aufzeigen zwischen beiden Gebieten: So kann das Selbstbildnis im kunsttherapeutischen Prozess kreatives Potenzial sein – die Selbstheilungskräfte befördern –, weil es ein idealer – da komplexer – Gegenstand der Selbstbeobachtung zu sein vermag.

Das Selbstbildnis als identitätsstützende Wirkung

Ein weiteres Forschungsziel der Untersuchung des institut für Selbstbildforschung ist die Prüfung der Frage, ob die derzeitigen Quellen ausreichen, um dem Selbstbildnis eine identitätsstützende und therapeutische Wirkung zuschreiben zu können.

Die heilende Wirkung von Kunst

Es wird erörtert, ob Kunst „verschrieben“ werden kann und unter dem Aspekt „Rezept statt Ritual“ die heilende Wirkung in der Stimulierung der Selbstheilungskräfte zur Debatte stellen. Leitender Gedanke wird dabei sein, dass die Aktivierung der Ressourcen in der Verantwortung der Kreativität liegt, Kreativität aber zugleich mit der Krise eines Menschen zusammenhänge: Sind möglicherweise Krisen Voraussetzungen für Kreativität und Kunst? Welche Auswirkung hat die Kunsttherapie für die Arbeit eines bildenden Künstlers? Und: Ist im Selbstbildnis ein präventives Medium zu ergreifen, das Krisen, Krankheiten und Störungen vorzubeugen imstande ist?