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Malort

"Man sehe, wie das Kind im Atelier eine weiße Fläche Papier (…) in ein Werk verwandelt (…). Und das Kind bewahrt, ohne ein Künstler zu werden, von diesem Training die Gewohnheit der Initiative. Durch diese Konzentration, die sich auch kreative Bemühung nennt, erwirbt es die Fähigkeit, im Leben stark zu sein. Es ist stark wie alle, die ohne Aggressivität, ohne Wettbewerb und ohne Anlehnung an ein Modell etwas realisieren."

Arno Stern
malort

Gelegentlich verlieren wir die eigene Zeit und die Fähigkeit zu Träumen, zu  Spielen, zu Vertiefen, zu Verweilen, sich im selbstbestimmten Tun zu verankern, ohne Gedanken an Erwartungen anderer. Meist sind Unruhe und Unzufriedenheit die Folge von „Lärm“ und „Stress“ durch Zeitdruck, Unübersichtlichkeit, Überangebot, Wettbewerb, Überforderung.

Man besucht den Malort um das Malspiel zu erleben und nicht um die Anleitung zum Erschaffen künstlerischer Werke zu erhalten. Im Malort kann man üben, sich ungestört einer Sache hinzugeben, diese zu vertiefen und sich im eigenen Tempo spielerisch mit etwas zu beschäftigen, das nicht unter irgendeinem äußeren Druck geschehen muss.

„Eine Pinselspur auf dem Papier, eine Äußerung ohne Absicht,
die nur dem eigenen Bedürfnis folgt, bringt den Menschen zu sich selbst zurück.“

Arno Stern

Im Malort gibt es keine Interpretation oder Bewertung des Gemalten während oder nach der Stunde.  Das „Malspiel“, die Entdeckung ureigener Ausdrucksmöglichkeiten und die zugewandte Atmosphäre im Malort ist eine Erfahrung, die einen dann besonders stark „bereichert“ und auch in andere Lebensbereiche weiter wirkt, wenn sie über einen längeren Zeitraum erlebt wird. Arno Stern stellt ganz bewusst klar, dass es sich beim Malort nicht um eine Therapie-Einrichtung handelt, jedoch haben die von ihm über Jahrzehnte hinweg beobachteten Auswirkungen auf die Persönlichkeit und ihre Entfaltung alle positiven Elemente eines effektiven therapeutischen Ansatzes.

Der Malort ist nach sämtlichen Kriterien von Arno Stern eingerichtet.

Grundlegend für ein gelungenes Malspiel sind die Räumlichkeiten. Der Malort ist ein geschlossener, geschützter Raum, frei von visuellen und akustischen Reizen von außen. Dies bedingt auch, dass der Raum ohne Fenster oder offene Durchgänge gestaltet ist. Die Fensterlosigkeit mag zunächst befremdlich scheinen, ist aber elementar, um einen Ort der Beständigkeit zu schaffen (unabhängig von Tages- oder Jahreszeit). Er vermittelt durch diese Verlässlichkeit innere Sicherheit. Außerdem erleichtert die ganz offensichtliche Andersartigkeit zur gewohnten Umgebung und die im Malort herrschende besondere Stimmung, loslassen und sich ganz auf sein Inneres und den Prozess einzulassen.

Um dennoch ein Licht mit optimalem Farberscheinen zu haben, das auch bei längerem Aufenthalt nicht unangenehm für die Augen ist, verwenden wir die von Arno Stern empfohlenen Bio-Tageslicht-Leuchten. Dieses Licht kommt dem natürlichen Sonnenlicht nahe, erreicht eine sehr genaue Farbwiedergabe und wirkt zudem aktivierend auf den Organismus. Vor allem in den Wintermonaten.

An den vier hierdurch vollständig als Malfläche zur Verfügung stehenden Wänden können die Malblätter mühelos mit Reißnägeln angebracht werden, da sie komplett mit Holzweichfaserplatten verkleidet sind. In der Mitte des Raumes wartet einladend der Palettentisch mit achtzehn dickflüssigen, sorgfältig hergestellten Gouache-Farben, aus natürlichen Rohstoffen. Durch ihre hochwertigen Pigmente haben sie eine angenehme Deckkraft. Jeder Farbe sind drei wertvolle Pinsel aus Fehhaar in zwei verschiedenen Stärken zugeordnet. All dies wirkt selbsterklärend und fordert unmittelbar zum Spiel mit Pinsel und Farben heraus.